Dienstag, 10. November 2009
Jodi Picoult: 19 Minuten.
Montag, 9. November 2009
Joyce Carol Oates: Blonde
Samstag, 7. November 2009
Andrew Sean Greer: Die Geschichte einer Ehe
Donnerstag, 5. November 2009
Kino. Ein Fragebogen
Hier geht es ja eigentlich um Bücher, aber weil alle Filme irgendwann einmal Bücher waren, passt dieser Fragebogen doch ganz gut.
Via Kaltmamsell.
Name a movie you have seen more than 10 times.
Cocktail. Mindestens 100 Mal. Kann ich mitsprechen. Und dafür schäme ich mich nicht. Außerdem: Much Ado About Nothing. Vier Hochzeiten und ein Todesfall. Singles. Freundinnen. Allein unter Frauen. Abgeschminkt. Stadtgespräch. Many more.
Name a movie you’ve seen multiple times in the theater.
Ich war drei Mal in Don Juan DeMarco mit Johnny Depp. Schäm ich mich auch nicht für.
Name an actor who would make you more inclined to see a movie.
Alan Rickman. George Clooney. Alan Rickman. Emma Thompson. Stephen Fry. Alan Rickman. Harrison Ford. Brad Pitt. Irgendwie fallen mir gerade keine Frauen ein.
Name an actor who would make you less likely to see a movie.
Steven Segal. Til Schweiger. Colin Farrell.
Name a movie you can and do quote from.
Nach kürzerem Nachdenken: Weniger als ich dachte. Cocktail, natürlich („Lass sie in Frieden, sie ist schwanger!“). Vier Hochzeiten und ein Todesfall. About a Boy. Life of Brian. Ich kann mir auch kaum Zitate aus Büchern merken. Dafür ist mein Gehirn nicht gemacht.
Name a movie musical in which you know all of the lyrics to all of the songs.
Keines. Ich bin kein Fan von Musicals. Schauspieler sollen sprechen, nicht singen. Punkt.
Name a movie you have been known to sing along with.
Der bewegte Mann und Stadtgespräch. Beide Soundtracks liebe ich noch heute wegen Max Raabe bzw. den Della-Reese-Songs, die Filme habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.
Name a movie you would recommend everyone see.
Inglorious Basterds. Das klingt jetzt kitschig, aber ich saß im Kino und wusste nach zehn Minuten: Ich seh hier gerade was ganz großes. Und ich will die DVD.
Name a movie you own.
Mir gehört kein Film. Wie wird man Filmbesitzer?
Name an actor who launched his/her entertainment career in another medium but who has surprised you with his/her acting chops.
Heike Makatsch.
Have you ever seen a movie in a drive-in?
Nein.
Ever made out in a movie?
Leider ja. Ich habe meinen ersten Kuss im Kino bekommen. Der Typ war schrecklich, der Film erst recht (Robin Hood - Helden in Strumpfhosen). Ich wollte nichts von dem Typen und der Typ wollte was von meiner Freundin. Ich dachte, irgendwann muss man diese Beziehungsgeschichten halt mal anfangen, warum also nicht mit ihm. Er dachte, irgendwie müsste er ja an K. rankommen, warum nicht über N. Es war Dezember, es war 1993, wir verabredeten uns fürs Kino. Das klingt banal, grenzt aber an ein schier undurchführbares Unterfangen, wenn man 14 ist und sechs Kilometer entfernt vom Kino wohnt. Die Eltern zu überreden, mich ins Kino zu fahren, war noch einfach. Die beste Freundin zu überreden, mitzukommen, auch. Auf der Hinfahrt: Schneeregen, vor uns ein Wagen im Graben. Mein Vater, hilfsbereit, fährt rechts ran, steigt aus. Von hinten: Fahranfängerin aus dem Nachbarkaff, bremst zu spät, schlittert, fährt uns hinten rein. Ich, verzweifelt. Schließlich halten andere Leute aus einem anderen Nachbarkaff und fahren meine Freundin und mich ins Kino. Dort wartet, bereits genervt, der Typ mit einer Horde von Freunden. Während des Films: Verkrampftes Händchenhalten, schließlich Kuss an der langweiligsten Stelle des Films (die Helden in Strumpfhosen führten einen seltsamen Tanz auf). Nach dem Film: Wiederholung hinter den Mülltonnen. Ich, enttäuscht, frustriert. Mache schließlich Schluss per Brief und küsse drei Jahre lang niemanden.
Name a movie you keep meaning to see but you just haven’t gotten around to yet.
So viele, dass ich mittlerweile eine Liste darüber führe, die ich immer vergesse herauszuholen, wenn wir eine DVD ausleihen,
Ever walked out of a movie?
Leider nein. Obwohl ich es gerne getan hätte bei: Alexander, Fluch der Karibik 2 (besonders an den Stellen, an denen P. neben mir lauthals lachte) und Begegnung des Schicksals.
Name a movie that made you cry in the theater.
Ich heule so gut wie immer im Kino, ich bin ein Heulgarant!
Popcorn?
Kaufe nie welches, bediene mich aber ungeniert, wenn Freunde welches haben und kann dann auch nicht aufhören. Nennt man das Gier? Verfluche den Menschen, der Nachos und Konsorten im Kino eingeführt hat. Noch mehr die Menschen, die mal mit Tüten voller Take-Away-Food vom Chinesen ins Multiplex kamen und natürlich neben mir saßen. Roch eklig.
How often do you go to the movies.
Leider viel seltener als früher, weil ich nicht mehr in der gleichen Stadt wohne wie E., die mit mir in einfach jeden Film gegangen ist.
What’s the last movie you saw in the theater?
Das weiße Band.
What’s your favorite/preferred genre of movie?
Drama, Komödie, gut gemachter Thriller. Aber auch Sachen die mich aufwühlen, die ich schrecklich finden möchte, weil sie so gut sind wie Alle anderen.
What’s the first movie you remember seeing in the theater?
Disneys Schneewittchen, ich schätze, 1984, als es in den Stadtsaallichtspielen bei uns daheim noch ungepolsterte Sitze gab. Zumindest in meiner Erinnerung. Habe mich schrecklich gefürchtet.
What movie do you wish you had never seen?
Bram Stoker's Dracula mit Gary Oldman. Ich war 13, es war ein Sonntagnachmittag, es waren nur fünf Leute im Kino und ich fühlte mich wahnsinnig erwachsen. In der folgenden Nacht habe ich mich zum letzten Mal in die Besucherritze zwischen meine Eltern gelegt, weil ich alleine im Bett nicht schlafen konnte: Immer, wenn ich die Augen zumachte, sah ich diese Vampirin, der sie ein Kreuz in die Brust rammen und dann kommt eine Blutfontäne aus ihrem Mund. Hat mich wochenlang verfolgt.
What is the weirdest movie you enjoyed?
Burn after Reading.
What is the scariest movie you’ve seen?
Bram Stoker's Dracula. Davor: Der Zauberer von Oz.
What is the funniest film you have ever seen?
Viele. Aber Vier Hochzeiten und ein Todesfall wäre auf jeden Fall unter den ersten fünf.
Mittwoch, 19. August 2009
Judith Lennox: Die geheimen Jahre
Tom Wolfe: Fegefeuer der Eitelkeiten
Freitag, 3. Juli 2009
Marc Buhl: drei sieben fünf
"Irgendwann war die Zeit ganz aus den Fugen geraten. Die Zeit und der Raum. Mal war sein Körper so aufgedunsen, dass er die ganze Zelle füllte und sie fast platzte. Ein andermal war er so klein, dass er Angst hatte, in einem der Ritze zwischen den Wülsten der Wand zu verschwinden."
Der, um den es geht, ist Paul Cremer. Er war einmal diese Nummer, die dem Buch seinen Namen gibt. 375. Paul Cremer weiß das nicht mehr, denn er hat sich in den Kopf geschossen. Damit hat er zwar nicht sein Leben ausgelöscht, aber die letzten 18 Jahre. Für Paul Cremer, der in einer Reha-Klinik im Badischen liegt, ist es 1989, er ist 22 Jahre alt, verliebt in Hanna, wohnt in Berlin.
Das, was er ausgelöscht hat, sind die Monate als letzter Häftling der Staatssicherheit der DDR, kurz vor der Wende, und die Jahre der Verdrängung danach. Auf Kapitel, in denen Cremer versucht, sich an das Jahr 2007 zu gewöhnen, folgen Kapitel, die aus dem Jahr 1989 erzählen. Wie er aus, scheinbar, heiterem Himmel festgenommen wird. Die Einlieferung ins Gefängnis. Die kahle Zelle, in der es nach Urin riecht. Die Neonröhre an der Decke, die immer brennt und ihn nicht schlafen lässt. Die endlosen Verhöre. Cremers Angst, seine Wut, seine Resignation. Diese Kapitel tun fast körperlich weh, sie gehen einem nah, weil sie dicht beschrieben sind, und am liebsten würde man das Kapitel einfach auslassen oder das Buch zuklappen. Dem Unrecht, das geschehen ist, einfach den Rücken zu kehren.
Cremer hat das wohl versucht, in den Jahren nach der Haft, aber es hat ihn eingeholt, nicht mehr losgelassen, er wollte nicht mehr leben deswegen. Nachdem er aus dem Koma erwacht ist, stellt sich nicht nur die Frage, was passiert ist, sondern vor allem: Will oder soll er es überhaupt wissen? Nein, sagt sein Therapeut, der meint, das wir uns an manches auch deswegen nicht erinnern, um uns zu schützen. Doch, sagt ein todgeweihter Mit-Patient. Alles andere kratze nur an der Oberfläche. Cremer müsse sich erinnern, um aus der Vergangenheit Kraft zu schöpfen wir die Zukunft, wie auch immer die aussehe.
Der Vergangenheit können wir nicht entkommen, nicht einmal mit einer Kugel im Kopf. Sie holt uns ein - aber das muss nichts schlechtes bedeuten. Für Cremer gibt es sogar ein Happy End.
Marc Buhl. drei sieben fünf. Eichborn, 2007.